buchgestaltungssymposium Für das Wissen, das mit dem Büchermachen und Verlegen verbunden ist, fehlt ein Ort, an dem es im Zusammenhang vermittelt wird. An Kunstakademien lehrt man die Gestaltung von Büchern; an Fachhochschulen für Buchhandel den Verkauf; in der Germanistik erfährt man, wie Texte zu editieren sind. Wo aber wird das Verlegen unterrichtet? Anders als z.B. das Wissen über das Ausstellen, bei dem in den letzten Jahren begonnen wurde, es als Curatorial Studies gebündelt zu betrachten und weiterzugeben, fehlt für den Bereich des Büchermachens und Verlegens ein solcher vernetzter Ansatz. Das Resultat: Auf der einen Seite l’art pour l’art, auf der anderen business as usual.
Gerade weil die Produktion von Büchern eine hochgradig arbeitsteilige Form des ästhetischen Produzierens ist – wenn man ein Buch machen will, muss man zwei sein – beeinträchtigt das Fehlen eines solchen Ortes der Recherche und des Austausches von Wissen die Möglichkeiten des Mediums Buch. Natürlich kann ein eintägiges Symposium eine solche Lücke nicht schließen, aber es kann helfen, den Mangel sichtbar zu machen. Anne König, Markus Dreßen und Jan Wenzel, die gemeinsam in Leipzig den Verlag ›Spector Books‹ betreiben, werden an Hand von fünf Begriffen – Medium, Editieren, Gestalten, Distribuieren, Verlegen – jenes Feld einkreisen, um das sich eine angewandte Wissenschaft vom Büchermachen und Verlegen zu kümmern hätte. Wichtig ist ihnen dabei, die praktische Seite der Arbeit – das Handwerk des Verlegens – immer wieder mit der spekulativen Seite – einem wilden Nachdenken über die zukünftigen Möglichkeiten des Mediums Buch – kurzzuschließen.